Ich raffe faulendes Laub und beschwere mich. Warum muss ich mich quälen? Warum kann ich nicht nur das tun, was mir Spaß macht?
Und dazu noch die Fastenzeit! Als ob das Christentum ohne sie nicht schon so anstrengend wäre. Wem würden halbjährige Weihnachten und danach gleich Ostern etwas ausmachen? Ein halbes Jahr Plätzchen und den Rest des Jahres Eier und Würstchen…
Ich drücke einen weiteren Haufen faulenden Laubs auf den Kompost. Ich habe das alles dicke. Warum sich ständig quälen? In mein Gemurre schickt sich wie ein Echo die Klage unserer Sprösslinge zurück, wenn man sie von den Legosteinen zu den Hausarbeiten zieht.
Wie schön wäre die Welt, wenn jeder das tun könnte, was ihn Spaß macht. Auch die Kinder sind doch so brav, wenn sie in Ruhe ihre Welten aus bunten Steinen bauen können und die Eltern sie mit nichts belästigen.
Aber das wäre ja zu schön, damit sie nur spielen! Was würde aus ihnen werden? In mir regt sich der verantwortungsbewusste Elternteil, der sie sofort anweist: „Komm und hilf mir, das Laub zu harken!“ Damit wird jedoch der bekannte Wasserfall des Jammerns ausgelöst: „Warum können wir nicht nur das tun, was wir wollen?“ Ich frage mich, von wem sie so meckern, wenn ich doch so ergeben und gehorsam bin, ich würde fast sagen, bis ins Innerste still und demütig…
Wenn es gelingt, die Kinder in den Garten zu bekommen, ist es sehr schön. Wir sind alle zusammen, niemand jammerte, wir reden, helfen uns gegenseitig, wir sind einander näher, als jeder für sich mit dem, was uns so begeistert.
Vielleicht aus denselben Gründen hat die weise Mutter Kirche die Fastenzeit eingeführt, um aus ihren Kindern etwas Vernünftiges für ihren himmlischen Vater zu erziehen und sie auf die nie endende Gemeinschaft der Heiligen vorzubereiten, wo wir wahrscheinlich nicht die ganze Ewigkeit mit unserem Lego, Fernseher oder Handy sitzen werden.
Vielleicht ruft die Kirche jedes Jahr: „Zeig, ob du schon von deinen Genüssen abhängig bist! Lege sie für einen Monat und ein bisschen beiseite und hilf Gott, das faulende Laub im Garten deines Herzens zusammenzuharken. Sammle es ein und schieb es in die Beichte. Fürchte dich nicht, du musst nicht jammern, du wirst in der Fastenzeit nicht allein sein, ihr werdet es mit dem Vater genießen, es wird euch gut gehen, er wird dir sagen, wie du alles besser machen kannst. Du wirst mehr mit anderen sein, ihr werdet euch gegenseitig helfen.“
Am Ende sieht die Fastenzeit gar nicht so furchtbar aus, und kann sogar schön sein wie der Nachmittag im Garten. Es geht nur darum, für einen Moment von dem aufzustehen, was mir wichtiger scheint als Gott und die anderen, und Zeit im Gespräch mit dem Vater zu verbringen. Gemeinsam aufräumen, was stört und faul ist. Mit anderen sein, zuhören und helfen, wer Hilfe braucht. Fasten, Beichte, Gebet und Almosen… Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, warum es darum so viel Gemecker gibt…
Štěpán Pospíšil